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Cremerie de Paris a une longue histoire .... époque Nicolas V de Villeroy

König Henri IV (3/8)
ein Artikel aus der FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) vom 6 September 1980
von Dorothea Razumovsky






Die Damen der Halles
Die alte Jungfer Mademoiselle Saget kam jeden Nachmittag
zur Fontaine des Innocents, um hier ein Stündchen lang ihren Vorrat an Klatsch auszufüllen.
Sie lebte buchstäblich von dem Hintertreppengeschwätz der klatschsüchtigen
Hausmeister und Stubenmädchen, tauschte Nachrichten gegen Esswaren
und war gewisserweise die Zeitung der Quartier.
Als sie Muche und Pauline bei dem elementaren Spiel
mit Wasser und Erde ertappte,
stürzte sie sich eifrig auf die prächtige Gelegenheit,
das Mädchen nach Hause zu bringen und sich so dessen Mutter zu Dank zu verpflichten,
wohl wissend, wie sehr die Schöne Lisa ihre Konkurrentin um den Titel
der Ersten Dame "de la Halle", Muches Mutter, die Schöne Normannin, hasste.

Diese Damen der Halles, das war nicht irgentwer.
Im Ancien Régime hatten sie das Recht besessen, bei der Geburt eines Prinzen in Versailles
von der könglichen Familie emfangen zu werden. Am 6 Oktober 1789 freilich
waren es dieselben braven Marktfrauen, die ebendorthin marschierten, um Louis XIV
und die Seinen nach Paris zu schleppen.
1870 wiederum befreiten sie den Abt von St Eustache
aus den Händen der Kommune, die ihn als Geisel genommen hatte.
Es gab da grosse Familien, stolze Dynastien, die den gesammten Handel
mit Fleisch, Obst, Gemüse, Fischen oder Milchprodukten durch Generationen kontrollierten.

Marie de Medici
Sie trugen ihren Reichtum stolz zur Schau: Samt, Seide, Gold, Brillianten
auf fettschimmernder, rosiger Haut: sie waren rund und schön wie König François I
oder wie die zweite Frau und Erbin der Macht Henris IV,
Marie de Medici, "deren Bild durch den dekorativen Schwung der Rubensschen Bilde und Teppiche",
wie Friedrich Sieburg meinte, "eine unverdiente Steigerung erfahren hat".

Florent jedenfalls wurde von diesen Damen sofort als Feind erkannt.
Schon seine hagerne Gestalt, sein ernstes Gesicht und seine armselige schwarze Kleidung
waren eine Herausforderung ohnesgleichen.
Die Schöne Lisa sah in dem Auftauchen des unheimlchen Schwagers ganz instinktiv
einen Anschlag auf ihre persönliche Existenz, auf ihr schönes sattes Glück.
Florent jedoch wusste und bemerkte von alledem nichts.
Er war von seinen revolutionären Ideen besessen,
"gutgläubig wie ein Kind, zuversichtlich wie ein Held".
Ganz wie die adelingen Aufständischen der "Fronde"
während der Minderjährigkeit Ludwigs XIV (Louis XIV),
die nicht ohne Grund den Namen der Steinschleuder von Gassenbuben trugen,
genau auch wie jene jungen Demonstranten, die heutzutage bei irgentwelchen
Manifestationen die Scheiben der Kaffeehäuser oder das Inventar der Universitäten von Paris
zertrümmern und hinterher über den grossen Scherbenhaufen recht erschrocken sind.

Denn die Pariser Intelligenz liebt ihre Revolutionen,
stribt jedoch geradezu Angst vor jeder Änderung:
man demonstriert hier nicht weniger häufig gegen als für geplante Reformen.

Von seinem Anteil am Familienerbe erstand Florent allerlei
revolutionäre Requisiten, Druckschriften, rote Fähnchen,
Armbinden und dergleichen mehr. Mit ein paar Stammtischpolitikern traf er sich,
wie die gesammte Intelligenz seiner Zeit,
allabendlich im gleichen Café. Den neugieriegen Blicken
Mademoiselle Sagets blieb natürlich nichts verborgen,
zumal ihr Fenster der beste Aussichtsplatz des geazmmten Stadteils war:
Sie wohnte genau in jener kurzen Verbindungsstrasse zwischen der Rue Rambuteau
und der Rue Mondétour am Nordrand der Hallen, in der Rue de Pirouette,
die auf den neuesten Karten gar nicht mehr zu finden ist,
weil hier jetzt eine breite Einfahrt ins unterirdische Parksystem führt
und dahinter die riesige kahle Betonwand der Heizungs- und Belüftungsanlagen
des neuen Einkaufszentrum den Blick verstellt.


Pranger
Dort stand einst der Pranger von Paris, le "pilori du roi".
Er bestand aus einem steinernen Turm, auf dessen Plattform
ein eisernes Rad angebracht war, an das Kopf und Hände der
Gotteslästerer, Falschmünzer und Bankrotteure, bis zu sechs auf einmal, gebunden wurden,
während ein Schild auf Brusthöhe ihr Vergehen beschrieb.
Das Rad drehte sich langsam im Kreise,
und die braven Bürger von Paris durften die Gesichter
der zur Schau Gestellten nach Lust und Laune mit Dreck bewerfen.

Das Netz aus übler Nachrede, Verdächtigungen und Klatsch
zog sich immer enger um Florent zusammen,
bis die Schöne Lisa höchstpersönlich den Weg zur Polizeipräfektur
in der 50 rue de Turbigo (dort ist sie noch immer zu finden) antrat,
um gegen ihren Schwager auszusagen. Dieser wurde enttarnt, entlarvt,
festgenommen und ohne Federlesens in die Strafkolonie zurrückgebracht,
aus der er nie mehr wiederkehren sollte.
Die Welt der Dicken hatte den Sieg davongetragen.
Sie Schöne Lisa dankte Gott auf ihre Weise: in der Kapelle der Innocents,
auf der sülichen Seite de Kirche St. Eustache, liess sie eine weisse Marmortafel anbringen
mit den einfachen Worten: "Ich habe gebetet, und ich wurde erhört."
Wir haben diese Tafel heute dort gesehen.


Saturation der Markthallen
Die Freude der guten Bürger des Quartiers sollte jedoch nicht von langer Dauer sein.
Denn die neuen zentralen Hallen waren von Anfang an zu klein ...




erschöpfte Kapazitäten (5/8)


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